Neue Mobilität
Fußgängerfreundliches Rathausquartier
Vorgeschichte
Im Mai 2018 entsteht auf der Ideenwerkstatt „Stadtumbau jetzt!“ der Vorschlag, mit einer autofreien Zone auf Zeit den Umbau des öffentlichen Raums praktisch zu erproben. Detaillierte Planungen und Workshops folgen. Im März 2019 beschließt die Bezirksversammlung Mitte auf Antrag, das Projekt finanziell zu unterstützen und zu genehmigen. Die Voraussetzung: Es muss mit den Akteuren im Quartier, der Handelskammer sowie den Behörden abgestimmt sein. Nach einem komplexen Verfahren mit öffentlichen Veranstaltungen, Gesprächen und einer umfassenden Behördenabstimmung wird die 21. Planvariante wenige Tage vor dem Start genehmigt: eine Fußgängerzone auf Zeit vom 1. August bis zum 31. Oktober 2019 im Rathausquartier.
Realisierung
Die kurze Vorbereitung erfordert einen improvisierten Start. Nach der offiziellen Eröffnung der Fußgängerzone am 8. August mit einem Festakt entwickelt sich der Stadtraum Tag für Tag weiter: Eine Sitzgruppe vor dem Friseur, eine Tischtennisplatte vor dem Herrenausstatter, kleine mobile Gärten von GRAU TRIFFT GRÜN, mobile Holzbänke des Kollektivs LU’UM und gastronomische Angebote auf ehemaligen Parkplätzen laden ein zum Verweilen. Kunstinstallationen, kulturelle Angebote und Aktionen beleben das Straßenkreuz – mit dem Liveact der schwedischen Indieband Bland vor der Theaterkasse Schumacher über Haustürkonzerte, Tango und Yoga bis zu Informationsveranstaltungen.
Fortsetzung des Projektes
93 % der Befragten wünschen sich eine Fortsetzung des Projektes im Jahr 2020. Auch Grundeigentümer, Gastronomen, Händler und Berufstätige im Quartier wollen dies. Die meisten präferieren einen Zeitraum von April/Mai bis September/Oktober. Andere können sich eine ganzjährige Fußgängerzone vorstellen, vorausgesetzt, es gäbe dann eine eigene und andere Gestaltung für das Herbst/Winter-Halbjahr. 49% der Befragten plädieren für eine schrittweise Entwicklung der Fußgängerzone, 44% dagegen einen einmaligen Umbau mit hohem Standard. Vor allem Grundeigentümer stören sich an der diesjährigen improvisierten Möblierung und Gestaltung. Nicht wenige Händler und Gastronomen sehen das anders: Eine zu perfekte Gestaltung könne Gentrifizierungseffekte zur Folge haben. Mieterhöhungen würden dann in der Folge den derzeitigen Charme des Quartiers gefährden.